Schmutziger Donnerstag




Heute wird der Narrenbaum, behängt mit den Wappen der örtlichen Vereine, am Schmutzigen Donnerstag immer noch am selben Platz bei der Grundschule aufgestellt. Mit Präsident Dirk Süss, den Altrhiehexen, den Grusmiehlhexen,den Rieder Schnoogebadschern und der Clowngruppe werden zuerst die Schulkinder mit Rätschen, Musik und Polonäse aus der Schule befreit, danach wird der Narrenbaum, der von den Schulkindern und dem Hausmeister jedes Jahr geschmückt wird, traditionsgemäß aufgestellt. Somit beginnt in Plittersdorf das närrische Treiben auf dem Schulhof. Mit Fingerspitzengefühl und vereinten Kräften hilft man dem Baum in die Senkrechte. Ohne die langjährige, technische Unterstützung von Herbert Riel wäre dies nicht möglich. Aufmerksam verfolgt die Menschenschar das aufwendige Aufstellen des Baumes. Um der Kälte zu trotzen, erwärmt man sich von innen mit Glühwein, von außen heizen die Schachdlbachkracha aus Rastatt ein. Vom Präsident mit Sekt und einem närrischen Spruch getauft, wird der Baum von unserem Ortsvorsteher bis zum Aschermittwoch gehegt und gepflegt. Einen Tag wie diesen lässt sich keiner entgehen.



Die Übergabe des Rathausschlüssels an die Narren symbolisiert, dass die gewohnte Ordnung während der fünften Jahreszeit außer Kraft getreten ist. 1990 fand die erste Rathausstürmung mit dem Plittersdorfer Narren-Club statt. Der damalige Präsident Heinz Groß, die Grusmiehlhexen mit Oberhexe Gretel Glatt und einigen Clowns vertrieben Ortsvorsteher Gerhard Schwarz mit seinen Angestellten aus dem Rathaus. Vor dem Rathaus wurde er von den Hexen auf närrische Art und Weise immer wieder aufs Neue verurteilt. So hatten die Narren die Macht übernommen und konnten den Festtag in fröhlicher Runde im Bürgersaal feiern. Mittlerweile hat sich die Rathausstürmung neu formiert. Man hat die Schulkinder und die närrische Bevölkerung in das närrische Treiben mit eingebunden. Jedes Jahr am „Schmutzigen Donnerstag“ pünktlich um 11.11 Uhr stürmen die Narren, die Altrhiehexen und die Grusmiehlhexen das Rathaus. Mit flotten Faschings-Musik und einem dreifach donnernden Helau wird das närrische Publikum vor dem Rathaus begrüßt, Stimmung und Frohsinn ist bei Groß und Klein angesagt. Immer wieder ist es spannend, was für ein Spektakel von den Narren verkündet wird. Mit Bollerschüssen und Musik wird dem OV und den Bediensteten angekündigt:“ Eure Zeit ist wieder einmal abgelaufen, jetzt haben die Narren über die närrischen Tage das Sagen.“ Sogleich stürmen die Hexen und die Narren ins Rathaus und holen die besagten Personen heraus. Der Ortsvorsteher und sein Gefolge werden vor das Narrengericht geführt und verurteilt. Danach muss er sein Narrengelöbnis dem närrischen Volk mitteilen. Ob mit dem Cityroller gegen den Präsidenten um die Wette fahren, Rikscha fahren, Pferdekutsche ziehen, DSL Kabel verlegen, Kinder unterhalten, unser Ortsvorsteher Mathias Köppel ist für alle närrische Events immer zu haben. Mit dem „Narrenbaum stellen“ und dem „Rathaus stürmen“ wird die Plittersdorfer Straßenfasenacht belebt. Bei Musik, Gesang und Tanz wird auf dem Schulhof noch lange gefeiert. Später ziehen die Clowns und Hexen in Gruppen von Haus zu Haus durch das Dorf.